Eröffnungsvortrag: Fluide Kirche | BarCamp: Ökumenisches Netzwerk Kirchenentwicklung

Unter dem Motto »Es schimmert« trafen sich ca. 50 Akteur:innen am 3. / 4. März 2023 zur Kick-off-Veranstaltung »Ökumenisches Netzwerk Kirchenentwicklung« in Bremen.

// Die Audio-Qualität ist nur eingeschränkt gut, weil der Vortrag mit dem Handy aufgenommen wurde. //

https://www.ackn.de/oekum_netzwerk_kirchenentwicklung

#19 Die Praxis des Gottesdienstes – Anleitung zur geistlichen Synchronisation

Die These: In einer eher raumorientiert gedachten Kirche werden Gottesdienste zu Sitz- und Zuhörveranstaltungen. Um sich als Wir „in Christus“ zu finden und für Christus auszuschwärmen, braucht es ein neues Verständnis einer „Kirche in der Zeit“. Mit diesem Hintergrundmuster lassen sich besser äußere und innere Prozesse wahrnehmen und anleiten. So betrachtet, ist der sonntägliche Gottesdienst nicht mehr das Zentrum der Gemeinde, sondern eher eine Art von Zwischenlandung einer ansonsten beständigen Beziehungsdynamik.

#18 Verschiebung im Zeitempfinden – Ewigkeit, Geschichte und Ereignis

Ausgehend von der Habilitationsschrift von Dr. Michael Schüßler erkunden wir drei Phasen des Zeitempfindens: das Ewigkeitsdispositiv im Mittelalter, das Geschichtsdispositiv in der Neuzeit und das Ereignisdispositiv in der Postmoderne. Diese Reflexion hilft zu verstehen, warum sich manches theologische Denken wie „aus der Zeit gefallen“ anfühlt. Zudem öffnen sich Horizonte, wie Gottes Präsenz in heutiger Zeit gedacht werden kann und biblische Inhalte vermittelt werden können.

#17 Fünf Typen von Zeit – Vom mythischen Denken zu digitalen Bildern

Um sich weiter mit einer „Kirche im Fluss der Zeit“ zu beschäftigen, ist es hilfreich, die verschiedenen Typen des Räumlichen und Zeitlichen zu unterscheiden. Bei einer Verzeitlichung des Raumes geht es nicht nur um ein chronologisches Geschichtsbewusstsein. Ferner spielen auch Ereigniszeit, asynchrone Zeitmuster, intensivierte Zeiterfahrungen und verschränkte Zeit eine Rolle. Zur Vertiefung eine kurze Einführung in die Ansichten von Vilém Flusser und seine Überlegungen zur Beschaffenheit von digitalen Bildern.

#16 Neueinstieg – Auf dem Weg zu einer „Kirche in der Zeit“

Endlich geht es weiter. Nach fast vier Jahren Pause starten neue Episoden zum Thema „Fluide Kirche“. Alles vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und dem digitalen Wandel. In dieser Episode gibt es einen kurzen Überblick über das, was geplant ist. Alles dreht sich darum, eine „Kirche in der Zeit“ zu denken und zu leben. Mal sehen, wo uns das hinführt.

Tipp: Schau mal bei zukunftspilgern.de vorbei.

Pause

Aktuell muss der Podcast „Fluide Kirche“ leider ein bisschen pausieren. Bald geht es weiter. Es sind schon neue Folgen geplant. Alternativ im Angebot: (1) Bibelkunde Neues Testament, (2) Radikale Reformation und (3) Drei Gesichter des Evangeliums.

#15 Fünf Reaktionsweisen

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie Kirche auf die „Flüchtige Moderne“ und die „Verflüssigung von Religion“ reagieren kann: 1) Sakramentalistisch, 2) Laizzes-fair, 3) Moralisierend und 4) Event-orientiert. Jedes dieser Muster ist in gewisser Weise unbefriedigend. In einer fünften Variante geht es um „Mündigkeit“ und „Bündnis“. Wie gelingt es, Kirche als reflektierte Erzählgemeinschaft und konstruktiv-kritische Diskursgemeinschaft zu konzipieren?

#14 Gnade und Wahrheit

Hinter der Formulierung „Gnade und Wahrheit“ aus Joh.1,14.17 steckt die althebräische Formulierung „häsäd wä ämät“. Das, was auf den ersten Blick unscheinbar aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als größter Schatz für unser Bild von Gott und die Beziehung zu ihm. Komm und tauche mit ein in diesen großartigen Ausdruck des Evangeliums. Schon in den Psalmen (85,11) steht: „Häsäd und Ämät werden sich begegnen. Gerechtigkeit und Schalom werden sich küssen.“ Und in den Sprüchen (3,3) finden wir die Aufforderung: „Nie sollen dich Liebe und Treue (häsäd wä ämät) verlassen, binde sie um deinen Hals und schreibe sie auf die Tafeln deines Herzens.“

#13 Mitwandernder Fels

Im 1. Korintherbrief beschreibt Paulus den auferstandenen Christus als „mitwandernden Felsen“. Das, was auf den ersten Blick kurios wirkt, deutet auf ein anderen Wirklichkeitsverständnis hin. Die alten Hebräer haben Gottes Stabilität nicht als Unbeweglichkeit, sondern als Zuwendung und Verlässlichkeit erlebt. Ihr ganzes Denken bewegte sich mehr in der Zeit als im Raum. Zeit wurde dabei weniger chronologisch, sondern vielmehr qualitativ und miteinander verschränkt verstanden. All das hilft uns, Kirche als ein „Haus in der Zeit“ zu konzeptionieren.

#12 Verzeitlichung des Raumes

Die Sehnsucht nach mehr Erleben öffnet die säkular-postmoderne Kultur immer mehr für buddhistischen Ansichten. Mir scheint es aber noch interessanter zu sein, das althebräische Wirklichkeitsverständnis für die heutige Zeit fruchtbar zu machen. Die Kategorie der „Zeit“ ist dabei keine Bedrohung für die Kirche und ihr Wahrheitsverständnis. Im Gegenteil: Diese Impulse verweisen uns auf den personalen und beziehungsorientierten Charakter von Wahrheit. Vom jüdischen Volk können wir lernen, wie es möglich ist, eine kollektive Identität im „Fluss der Zeit“ zu bewahren und zu modulieren.