#40 Deutungen des Kreuzes

Fünf neutestamentliche und drei kirchengeschichtliche Deutungen des Kreuzestodes von Jesus.

00:26 Ausgangsfrage: Was bedeutet der Kreuzestod?
01:16 Vier Grundüberzeugungen der evangelikalen Bewegung
03:34 Anfangsklärungen: Das Kreuz ist wichtig.
06:04 Das Kreuz muss gedeutet werden.
10:54 Drei klassische Fehldeutungen
16:37 Fünf biblische Deutungsmuster:
17:42 (1) Versöhnungsessen / Neues Bündnis
24:41 (2) Entsühnung / Unreines erneut heiligen
34:18 (3) Lösegeld / Versklavung und Freikauf
37:10 (4) Kosmischer Kampf / Öffentliche Bloßstellung des Bösen
41:05 (5) Der Anfang einer neuen Menschheit / Adam und Christus
47:01 Drei kirchengeschichtliche Deutungsmuster:
47:34 (6) Satisfaktion / Würde Gottes / Anselm von Canterbury
52:52 (7) Bewunderung / Humanität des Menschen / Abaelard
56:09 (8) Stellvertretende Übernahme der Strafe / Reformation
01:03:21 Fazit und Ausblick

8 Gedanken zu „#40 Deutungen des Kreuzes“

  1. Vielen Dank für die sehr gut kommunizierten Darstellungen! Sehr vieles davon sehe ich auch so.

    Nur dass der Berg Morija nicht auch eine sehr wichtige Vorschattung des Kreuzes sein soll, das würde ich jetzt nicht unterstreichen wollen. Bei Abraham fällt sich Gott selbst in seinen (Zornes-)ar, und verschont Isaak. Die Frage ist nun allerdings, ob sich Gott im Erlösungswerk Christi – Kreuz und Auferstehung jetzt zusammen betrachtet – nicht auch in den Arm fällt. Indem er sich nämlich in der Auferstehung wieder zu ihm stellt, wie du ja auch anmerkst. Ich beantwortete dies mit Ja. Love wins sozusagen. Das hängt dann damit zusammen, dass die Vergebung von Schuld begangener Sünden (AT) eine ganze andere Aufgabenstellung darstellt, wie eine Person grundsätzlich gegen alle todbringenden Schuldfolgen zu immunisieren, gerecht zu sprechen (NT).

    Es ist nun darüber hinaus möglich, viele der verschiedenen Deutungsmuster zu Kreuz und Auferstehung in einen einzigen systematischen Entwurf zu bringen. In diesem Zusammenhang darf ich auf meine Ausführungen zum Thema hinweisen: Tobias Henninger: Was ist Erlösung? – Ein befreiender Entwurf, tredition 2021. https://shop.tredition.com/booktitle/Was_ist_Erl%3fsung/W-1_166447

    Gruss Tobias

    1. Hallo Tobias,
      vielen Dank für deine Rückmeldung und deine ausgeführten Gedanken.
      Ja, mir ist bewusst, dass man die Opferung Isaaks auf Jesus hindeuten KÖNNTE. Und ich weiß auch, dass es einige tun. Mein Punkt ist aber, dass es im NT nicht getan wird, obwohl es scheinbar auf der Hand liegt.
      Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass man mehrere der Deutungsvarianten in eine größere Systematik bringen könnte. Aber auch hier: Auffällig ist, dass es im NT offenbar als nicht nötig empfunden wurde. Deutungen können nebeneinander stehenbleiben, aufeinander verweisen und sich gegenseitig ergänzen.
      Grüße von Jens

  2. Die Geschichte von Kreuz, Auferstehung und Erhöhung hat auch eine Dimension, die in folgenden Versen zum Ausdruck kommt:
    Mk 9, 35
    Mk 10, 43-45
    Lk 1, 51-52
    Lk 3, 5
    Lk 6, 22-23
    Lk 9, 24
    Lk 9, 48b
    Lk 13, 30
    Lk 14, 11
    Lk 18, 14
    2. Kor 8, 9
    Philipper 2, 8-11
    Die Geschichte von Kreuz, Auferstehung und Erhöhung erfüllt ein Muster aus Jes 53, welches immer wieder in den Evangelien schon vorher vorkommt.

  3. Jens, danke für den ausführlichen Einblick in ein wichtiges Thema. Spannend, dass jede Zeit es gewagt hat, die angebotenen Bilder auf Ihre Herausforderungen hin zu interpretieren und eine Sprache zu finden, die das Heilsangebot für die Menschen dieser Zeit ansprechend formuliert. Es wird Zeit, dass auch wir uns aus den Bildern der Reformation lösen und das Evangelium für die Menschen heute neu entdecken!

    In den Kirchengeschichtlichen Darstellungen hast du die Christus Victor-Sicht ausgelassen. Gustav Aulen hatte diese ja alles die erste Sicht dargestellt. Wie würdest du diese gegenüber den dreien von dir vorgestellten einordnen?

    1. Hallo Boris,
      danke für deine Rückmeldung und den Hinweis auf das Buch von Gustav Aulen. Das war mir gar nicht so vor Augen. So weit ich verstehe, hat sich seine Darstellung aber auch nicht durchgesetzt, oder irre ich mich?
      Aus meiner Sicht habe ich die „Christus Victor“-Sicht durchaus dargestellt. Sie kommt bei mir unter Muster Nr. 4 „Kosmischer Kampf“ vor, auch wenn ich den Begriff „Christus Victor“ nicht verwende. Teilweise ist sie auch eine Kombination mit Muster Nr. 03 (Loskauf von Mächten des Bösen). Und ich stimme dir zu: Die Christus Victor-Sicht war besonders in den ersten 1000 Jahren Kirchengeschichte äußerst wirksam. Origines ist einer der starken Vertreter.
      Mein Gedankengang (orientiert an der Buchvorlage von Stephen Burnhope) war jedoch, zunächst fünf Muster zu porträtieren, die eine biblische Grundlage haben (dazu gehört auch die Christus-Victor-Sicht). Alle der ersten fünf Muster waren dann zu unterschiedlichen Zeiten in der Kirchengeschichte wirksam. Die drei weiteren benannten Muster der Kirchengeschichte sollten damit keineswegs die ganze Kirchengeschichte abbilden, sondern als zusätzliche Varianten dargestellt werden, die in ihrer jeweiligen Zuspitzung kaum bis gar keine biblische Grundlage haben – allerdings weiterhin als „biblisch“ auftreten oder dargestellt werden. Das finde ich erhellend.

      1. Hi Jens

        Danke für dein Feedback und die weiteren Ausführungen. Ja – leider hat Aulens Buch viel weniger Aufmerksamkeit bekommen, als es verdient hätte. Ich stimme dir zu: die Christus Victor-Sicht entspricht den beiden von dir erwähnten biblischen Muster. Da sie aber eben auch einer kirchengeschichtlichen Sicht entspricht, hätte ich sie in deiner weiteren Ausführung erwartet. Nun grenzt du die von dir behandelten aber von den fünf biblischen Muster ab – bezeichnest die drei von dir behandelten Deutungen aus der Kirchengeschichte in ihrer Zuspitzung als ohne biblische Grundlage. Diese Abgrenzung habe ich im Podcast wohl überhört und bin dementsprechend froh, dass du das Christus-Victor-Muster da nicht dazuzählst 😉

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